Playpiercing / Needle play

Playpiercings sind für alle, die sich für (temporäre) körpermodifizierende Ästhetik begeistern können, jedoch nicht dauerhaft in die Unversehrtheit ihres Körpers eingreifen möchten. Es handelt sich um eine Kombination aus extravaganter Schönheit und der Erforschung des eigenen Körpergefühls. Im Gegensatz zu den "normalen" Bodypiercings verbleiben die Nadeln oder auch Piercings nur Minuten bis Stunden im Körper. Warum also der Aufwand?

 

In erster Linie ist es mehr als nur Fetisch oder selbstverletzendes Verhalten, als was es leider häufig abfällig betitelt wird. Schmerz und Psyche sind sehr eng miteinander verbunden. Bei einem Playpiercing gibt man sich bewusst einem Schmerzreiz hin und durchsteht diesen. Das kostet nicht nur Überwindung, sondern fordert Vertrauen - Kontrollverlust. Der Fokus verschiebt sich vom Alltag auf den Moment. Ich vergleiche das gerne mit einem Ritual, wobei die Sitzungen selbst einen beinahe meditativen Charakter haben können. Kontrollabgabe, Grenzüberschreitung und Bewältigung einer Herausforderung, gekoppelt mit dem Erfahren des eigenen Körpers und der Erweiterung des Geistes, sofern man sich darauf einlässt.

 

Needle Play kann auf vielen Ebenen tief gehen und reicht in seiner Bandbreite an Beweggründen weit über Masochismus hinaus. Wir schaffen ein Gefühl. Wir schaffen Kunst, äußerlich wie innerlich und halten diese fest. Genau das ist ein wichtiger Punkt, den ich versuche mit meiner Arbeit zu verdeutlichen.

 

"FAQs" - good to know

Vorwort

 

Mein fernes Ziel ist es, eines Tages eine kleine Ausstellung zu dem Thema Ritual Piercing Art zu konzipieren, um auf diese Weise der Thematik und dieser Kunstform noch mehr Raum zu verschaffen (- geplant Ende 2023). Ich freue mich immer über interessante Zusammenarbeiten und neue Projekte. Ich investiere viel Zeit, Energie und Liebe in meine Ritual Piercing Art Projekte. Deshalb möchte ich dich bitten, die folgenden Punkte aufmerksam zu lesen. Wenn du Fragen hast, stell sie mir gerne. Eine offene und ehrliche Kommunikation im Vorfeld ist wichtig, damit am Ende alle Beteiligten glücklich und zufrieden aus einem Projekt herausgehen.

 

Allgemein - Ritual Piercing Art und Risiken

 

Du hast es bestimmt schon im vorherigen Text bemerkt. Ich verwende die Begrifflichkeiten Playpiercing und Needle Play synonym. Insgesamt bezeichne ich meine Nadelarbeit als Ritual Piercing Art, da das alle wesentlichen Züge meines Wirkens zusammenfasst.

 

Playpiercings sind nahezu risikofrei. Die entstandenen Wunden (Punktionsstellen) heilen in der Regel zeitnahe, komplikationslos und ohne sichtbare Narbenbildung* ab. Leichte Blutungen (meist erst beim Entfernen der Kanülen) sowie oberflächliche, in der Regel schmerzarme, Hämatome können nach einer Session bis zu 14 Tage an dieses Erlebnis erinnern. Da es sich trotz allem um eine Verletzung deiner Körperbarriere handelt, sind weitere mögliche Risiken detailliert in der Aufklärung zu besprechen.

 

*Für die meisten Projekte nutze ich geringe Nadelstärken, die bisher trotz unterschiedlicher Haut- und Heilungstypen keine Narbenbildung im Nachgang zeigten. Dennoch ist eine Narbenbildung, insbesondere bei Komplikationen im Heilungsprozess einzelner Punktionsstellen, niemals ganz auszuschließen. Für bestimmte Projekte werden nach Absprache auch größere Nadelstärkten genutzt. Mit der Verwendung größerer Nadelstärken steigt auch die Möglichkeit zur Narbenbildung.

 

Termin - Erstkontakt und Anfrage

 

Du kannst mit mir über viele verschiedene Wege in Kontakt treten - über diverse soziale Netzwerke, Handy oder Email. Insbesondere bei Erstkontakt (also für den Fall, dass wir uns noch nicht persönlich kennen), freue ich mich, wenn du mir die Gelegenheit gibst, einen kleinen ersten Eindruck von dir zu gewinnen. Hierbei können Angaben wie Name, Wohnort, wie du auf mich aufmerksam geworden bist und dein konkretes Anliegen hilfreich sein. Mit einem "Hab Zeit" oder "was kostet?" kann ich nicht viel anfangen.

 

In der Regel mache ich es mittlerweile so, dass ich mich nicht allein auf das geschriebene Wort verlasse. Wenn wir vorher einander unbekannt sind, verabrede ich mich im folgenden Schritt zu einem lockeren Videocall mit dir (Dauer inkl. grober Planungsphase erfahrungsgemäß max. 1-1,5h). Zum einen können wir gucken, ob die Chemie stimmt und offene Fragen klären und zum anderen, wenn soweit alles passt und man sich "grün" ist, direkt genauer in die Planungsphase einsteigen.

 

Kann man das vorher ausprobieren ("testnadeln")?

 

Ja. Insbesondere wenn du bisher noch gar keine Erfahrungen in dem Bereich machen konntest, empfiehlt es sich häufig sogar, das vorher mal auszuprobieren. Denn nur allein weil einem die Optik gefällt, heißt es noch lange nicht, dass es wirklich was für einen ist. Da wie bereits eingangs erwähnt, einiges an Arbeit und Zeit in den Projekten steckt, wäre es wirklich sehr schade, wenn eine solche Erkenntnis erst beim Termin selbst kommt und der ganze Aufwand vorab umsonst gewesen wäre. Also im Zweifel lieber einmal vorher zum Testnadeln anfragen oder als Erstprojekt ein kleineres "Einsteigermotiv" zum Ausprobieren anvisieren.

 

Termin - Datum, Ort und Location

 

Ich (allein) bin Stahlhandwerk, ein "Eine-Frau-Betrieb". Da ich Stahlhandwerk neben meinem Studium und dem Brotjob "betreibe", bin ich leider nicht uneingeschränkt verfügbar. Aktuell ist es so, dass ich Montag-Mittwoch anderweitig arbeite und somit stahlhandwerkische Termine bevorzugt unter der Woche donnerstags oder freitags legen kann. Sollte es für dich unter der Woche z.B. aufgrund einer längeren Anreise gar nicht gehen, finden wir sicherlich auch einen Termin an einem Wochenende.

 

Mit Stahlhandwerk bin ich in Berlin (Lichtenberg, Grenze Friedrichshain) ansässig und in der Regel finden die Termine auch hier in Berlin bzw. im Berliner Umland statt. In der Vorbesprechung/Planungsphase werden wir uns dann auch genauer über das Konzept und die gewünschte Location (indoor/outdoor) austauschen.

 

Wenn du eine bestimmte Wunschlocation im Blick hast und hierbei Kosten anfallen, sind diese bitte von dir selbst zu tragen.

 

Termin - Ablauf und Dauer

 

Der Termin selbst kann grob in Vorbereitung vor Ort, Session selbst und Nachbereitung unterteilt werden. Diese Struktur soll dir nur eine kleine Orientierung geben. Also keine Sorge, hier ist kein Ablauf in Stein gemeißelt und die Parts können sich flexibel gestalten. Alle Anwesenden sollen sich wohl fühlen und der Spaß an der Sache im Vordergrund stehen.

 

Bei der Vorbereitung geht es vorrangig um die Klärung letzter Formalitäten wie beispielsweise Führen des Aufklärungsgesprächs, Ausfüllen der Einverständniserklärung und Fotoeinwilligung sowie um die konkrete Anpassung der Motivvorlage an deinen Körper. Während du dann also noch den nötigen Papierkram fertig ausfüllst, beginne ich zwischenzeitlich meist schon damit, die Vorlagen final vorzubereiten. Natürlich ist in der Phase auch genug Zeit eingeplant für eine ausgiebige Begrüßung, Rückfragen etc. und wer mich kennt weiß, dass ein entspannter Plausch nicht nur einen kleinen Platz findet, sondern einfach dazu gehört. Grober Zeitrahmen für die Vorbereitung: 1h

 

Alles rund ums Nadeln setzen und die anschließende Fotodokumentation fallen ins Abteil Session, welche in der Regel die meiste Zeit in Anspruch nimmt. Je nach Motivaufwand und -größe bzw. Anzahl der Nadeln kann die Zeit hier variieren. Auch die Komplexität des Fotomotivs z.B. in Bezug auf Posing, Requisiten, Ausprobieren von Ideen usw. wird einen Einfluss auf die geforderte Zeit haben. Für den Stechprozess selbst, welcher natürlich abhängig deiner eigenen Verfassung ist (= bitte immer gut vorbereiten (!) und natürlich gilt: du gibst das Tempo vor, Pausen sind dabei bei Bedarf einkalkuliert), rechne ich ca. 20-30min ein. Das fotografische Festhalten kann (wie bereits erwähnt) in der Dauer abhängig von der Inszenierung stark schwanken. Es gibt Motive, die sind in 10min im Kasten und bei anderen probiert man sich auch mal eine Stunde aus. Grober Zeitrahmen für die Session selbst: 1,5h

 

Da die Nadeln nicht für die Ewigkeit in deiner Haut verbleiben (können), kommen wir um die Nachbereitung nicht herum. Nachbereitung bedeutet in erster Linie Nadeln ziehen, welches an sich eine recht zügige Sache ist (gerad im Vergleich zu den anderen Teilen). Wenn natürlich der Wunsch hinzukommt, die "bloody moments" auch fotografisch intensiver festzuhalten, kann die Nachbereitung auch mehr Zeit in Anspruch nehmen. Auch evtl. aufkommende Aufräumarbeiten etc. können in diese Rechnung mit reinkommen. Grober Zeitrahmen für die Nachbereitung: 1h

 

Also „long story short“ in Bezug auf die Beantwortung der Frage zur Dauer: Für eine Session mit einem Motiv rechne ich mit mindestens 3,5-4h Zeitaufwand. Es empfiehlt sich allerdings allgemein und für einen selbst, einen größeren Puffer für nach hinten hin einzuplanen. Sollte es aus irgendwelchen Gründen nämlich zu Verzögerungen kommen, braucht man nicht direkt in Stress zu verfallen.

 

Können auch mehrere Motive in einem Termin umgesetzt werden?

 

Ja. Es besteht die Möglichkeit, auch mehr als ein Motiv in einem Termin umzusetzen (derzeit max. 3 Motive pro Termin). Das sollte jedoch im Vorfeld genauer geplant und besprochen werden. Solltest du bereits von vornherein wissen, dass du gerne mehrere Motive in einem Termin umsetzen möchtest (z.B. weil du nicht aus dem Raum Berlin/Brandenburg kommst und sich dadurch die Anreise mehr "lohnt"), lass es mich wissen.

 

Können eigene Ideen und Wünsche eingebracht werden?

 

Selbstverständlich! In erster Linie ist es deine Session. Ich selbst habe gefühlt eine Millionen Ideen im Kopf, aber natürlich freue ich mich auch über Input von dir. Wenn du also mehr oder weniger konkrete Wünsche hast, keine Scheu haben, sprich sie an. Wir schauen dann gemeinsam, ob und wie man deine Vorstellungen umsetzen kann. Ansonsten besteht auch immer die Möglichkeit auf mein Ideen-Repertoire zurückzugreifen.

 

Fotodokumentation - Kooperationen, Bildauswahl und Veröffentlichung

 

Das Shooting hat für mich als Dokumentation meiner kurzlebigen Kunst einen hohen Stellenwert. Grundsätzlich begleite ich alle Projekte selbst mit der Kamera, zu erkennen an meinem Fotohandle ya.tos. Ich freue mich aber auch über Kooperationen mit anderen fotografierenden Personen, weil ich die andere Sicht auf das jeweilige Projekt, die verschiedenen Perspektiven und gewählten Bearbeitungsstile super spannend finde. Wenn ich selbst fotografiere, entstehen für dich keine weiteren Kosten. Bei Kooperationen versuchen wir vorrangig auf TFP Basis zu arbeiten. Sollte dein*e Wunschfotograf*in Kosten veranschlagen, sind diese bitte von dir selbst zu tragen.

 

Leider habe ich in der Vergangenheit nicht nur gute Erfahrungen mit externen Fotograf*innen machen können und genau deshalb lege ich umso mehr Wert auf eine genaue Absprache im Vorfeld. Grundsätzlich gilt für mich beim Thema Fotdokumentation, egal ob ich es fotografiere oder jemand von extern dabei ist:

 

  • es gilt der Grundsatz, wir können über alles reden
  • alle Parteien werden zur Bildauswahl (aus allen gemachten Bildern) herangezogen*
  • das letzte Wort zur Freigabe/Verwendung liegt immer beim Modell
  • Mindestanzahl der bearbeiteten Bilder 5-10 Stück, ohne Wasserzeichen (!) in max. Qualität (da sie für die Ausstellung auch als Druckdateien bis A0 benötigt werden)
  • gesonderte Bearbeitungswünsche sind ohne persönliche Befindlichkeiten möglich bzw. können einfach genannt werden | es werden bitte keine Rohdateien veröffentlicht
  • Absprache, ab wann etwas veröffentlicht wird (= entweder veröffentlichen alle zeitgleich oder versetzt, aber bitte niemals vor Stahlhandwerk selbst veröffentlichen)
  • die gegenseitige Nennung (bzw. Markierung auf social media Plattformen) bei Veröffentlichung sollte eine Selbstverständlichkeit sein

 

*Ich stelle dir meinen Bildersatz über PicDrop zur Verfügung und markiere in grün bereits meine Favoriten. Für deine Auswahl würde ich dich als Erstes bitten, mit roten Fähnchen die Bilder zu kennzeichnen, die für dich ein No Go darstellen. Diese kann ich dann zeitnahe von meinem Festplatten löschen, um wieder unnötig belegten Speicherplatz freizuschaufeln. Solltest du PicDrop nicht kennen, können wir uns nochmal genauer zu den Markierungsoptionen austauschen.

 

Welche Vorüberlegungen sollten deinerseits getroffen werden?

 

Sobald du den Entschluss gefasst hast, dass du gerne ein Projekt mit mir umsetzen möchtest, kannst du dir schon mal locker über folgende Punkte Gedanken machen:

 

  • Hast du ggf. schon eigene Vorstellungen / Wünsche? Oder möchtest du dich von meinen Ideen inspirieren und begeistern lassen?
  • Welche Körperstellen kommen für dich prinzipiell in Frage? (Hast du dort Tattoos?)
  • Ist es für dich okay, wenn dein Gesicht bei den Bildern veröffentlicht wird? (Alternativ gibt es natürlich auch die Möglichkeit, "faceless" zu fotografieren.)
  • Wenn du eine*n bestimmte*n Fotograf*in im Kopf hast, mit der du unbedingt zusammenarbeiten möchtest, lass es mich gerne wissen. Die Person sollte dann auch mit meinen zuvor genannten Punkten d'accord sein.

 

Nach der Session

 

Ich plane die Ausstellung nicht nur visuell zu gestalten, sondern auch anderweitig mit Material zu unterfüttern. Dazu gehören unter anderem auch Textbeiträge und Zitate von den Beteiligten (Modelle, Fotografierende, helfende Hände und Begleitung) der Projekte. Aus diesem Grund bitte ich alle Beteiligten, mir nach der Session ein paar Gedanken zur Session (per Mail info@stahlhandwerk.com, Betreff: AS - Gedanken) zukommen zu lassen. Damit meine ich nicht unbedingt sowas wie "Das Wetter war schön." und "Alles okay.", sondern bestmöglich wirklich dein persönlicher Eindruck und ein paar tiefergehende Gedanken zur Session. Zur Anregung könntest du beispielsweise auf Fragen wie "War es so wie ich es erwartet habe? Was habe ich dabei gefühlt und gedacht? Was hat es mit mir gemacht? Würde ich es nochmal machen?" etc. eingehen. Es gibt hierbei natürlich keine Vorgabe, wie viel du schreiben solltest. Ich freue mich über jeden Gedankenschnipsel, über 3 Sätze, aber auch über 2 oder mehr Seiten. Du solltest dir nur stets dessen bewusst sein, dass ich deinen Text im Ganzen oder auszugsweise veröffentlichen möchte. Sollte dir das zu persönlich oder bestimmte Parts des gesamten Textes zwar für mich, aber nicht für die Öffentlichkeit bestimmt sein, teile mir das bitte gesondert mit bzw. markiere die Stellen entsprechend im Text.

 

Neben der Gedankensammlung zur Session würde ich mich überaus darüber freuen, wenn du mir eine Bewertung auf Google (Stahlhandwerk Berlin) und/oder ein Feedback auf meiner Homepage (Feedback) hinterlassen könntest. Danke!

 

Kosten

 

Die Kosten unterscheiden sich grundsätzlich und verständlicher Weise je nach Projektgröße und Gesamtaufwand. Da ich mich aktuell im Portfolioausbau und in der Sammlungsphase für die Ausstellung befinde, versuche ich die Projekte (gemessen am Zeit- und Arbeitsaufwand) dennoch möglichst günstig anzubieten. So kann man mit Kosten von ~ 50 Euro für ein Projekt rechnen. Sollten in einem Termin mehrere Projekte (Motive) umgesetzt werden, erhöht sich der Preis entsprechend. Die genauen Kosten besprechen wir, sobald wir eine genauere Vorstellung haben, was und wie viel wir überhaupt umsetzen wollen.

 

Projekte, die ich als Wanna Do ausschreibe, sind in der Regel auf "Spendenbasis" oder mit einem kleinen Materialkostenzuschuss von ~ 20 Euro versehen, sofern nicht ein anderer Preis direkt vermerkt ist. In seltenen Fällen biete ich Wanna Do Projekte auch kostenfrei an, insbesondere wenn es sich um kurzfristige Projekte handelt, die ich dann unbedingt umsetzen möchte. Bitte in jedem Fall nochmal besonderes Augenmerk auf die entsprechenden Beschreibungen legen, um Missverständnisse zu vermeiden.

 

Eine Ausnahme stellen die "Secret Sessions" dar, welche ab 01.04.2022 in der Theorie 1x / Monat stattfinden sollen. Die Grundidee ist Folgende: Ich vergebe monatlich kostenfrei eine Session und du kannst dich dafür bei mir "bewerben". Haken an der Sache, die Ergebnisse werden in der Schublade verstaut und frühestens zur Ausstellung veröffentlicht. Dabei sollte bitte auch auf die Weitergabe/ Verbreitung im eigenen Familien-, Freundes- und Bekanntenkreis verzichtet werden. Die "Secret Sessions" sind meiner Meinung nach eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten, denn du bekommst kostenfrei die Möglichkeit ein Projekt mit mir umzusetzen und ich kann auf diesem Weg noch mehr Inhalte für die Ausstellung sammeln. Ergänzungen zum Thema "Secret Sessions" kannst du im entsprechenden Punkt unten nochmal nachlesen.

 

Eine letzte kleine Anmerkung zum Thema Geld. Ich arbeite gesamt gesehen häufig zum 0-Tarif bzw. so, dass sich meine Ausgaben über alle Projekte hinweg nicht immer mit meinen Einnahmen decken. Das ist insofern für mich aktuell vertretbar, da ich von Stahlhandwerk nicht lebe. Wenn du mich außer mit deiner Haut und Zeit darüber hinaus unterstützen möchtest, besteht für dich jederzeit die Möglichkeit, auch mehr in die Kasse zu werfen (- kein Muss). Für die Transparenz möchte ich an der Stelle erwähnen, dass alle Trinkgelder 1:1 in die Spardose für die Realisierung der Ausstellung fließen. Man kann meine Arbeit auch über Patreon unterstützen, denn auch diese Einnahmen gehen zu 100% in die Finanzierung der Ausstellung.

 

Stahlhandwerk - persönliche Meinung und Gedanken

 

Noch bevor ich anfing diesen Text zu schreiben, wollte ich wissen, welche Fragen euch im Nadel-Kontext noch unter den Nägeln brennen und ich danke euch für die vielen tollen, spannenden und tiefen Fragen, die mich erreicht haben. Wenn du mittlerweile hier angekommen bist, hoffe ich, dass ich den Großteil der aufgeführten Punkte bereits brauchbar beantworten konnte. Jetzt komme ich zu einem Fragenkomplex, der sich eher mit meiner Perspektive, Empfindungen und Gedanken beschäftigt. Folgendes wurde ich gefragt:

 

Warum beschäftigst du dich mit Playpiercings?

 

Als ich vor über 10 Jahren das erste Mal ein Bild von einem Playpiercing sah, war ich irgendwie zugleich irritiert und gebannt. Es war eines von diesen "klassischen" Korsettpiercings, nichts Großes, nichts Wildes, im Grunde sogar recht schlicht alles. 8 oder 10 Piercings, hübsch mit Bändern verbunden. Ich weiß noch, wie es etwas dauerte, bis das, was ich da überhaupt sah, erstmal in meinem Kopf ankam. Die Ästhetik hat mich geflasht und immer die Gedanken im Hinterkopf „Was ist mit dem Schmerz? Wie kann Schmerz so subtil präsent und gleichzeitig derart ästhetisch sein? Und auch, warum find ich es überhaupt faszinierend und schön, während andere nur den Kopf dabei schütteln?".

 

Ich tauchte tiefer ein in die Materie, war mit jedem weiteren Bild, das ich sah, verliebter als zuvor. Ich suchte mittlerweile gezielt nach Playpiercing-Input und war beinahe enttäuscht, immer nur die gleichen Bilder zu Gesicht zu bekommen. Satt sehen war keine Option, weil es einfach nicht genügend Material zu sehen gab. Da ich ein neugieriger Mensch bin, der zu der Zeit im Übrigen schon mit Nadeln am Hantieren war und dadurch eh schon im Piercing-Game steckte, steckten auch bald die ersten temporären Nadeln in meiner eigenen Haut. Ich fühlte mich stark, ich fühlte mich frei, mein Kopf war leer und mein Herz gefüllt mit Glückseligkeit. Der Rest ist quasi Geschichte.

 

Mich faszinieren bis heute das Zusammenspiel von Körper und Psyche und die Themen rund um Schmerzriten und Bewusstseinserweiterung durch Schmerz. Mich fesseln die ausgelösten Emotionen und ich bin gespannt darauf, noch mehr Perspektiven anderer in meinem Wirken zu sehen und zu erleben. Unabhängig davon liebe ich einfach die Ästhetik und schönen Inszenierungen von Nadeln und co.

 

Bist du sadistisch? Spielt Needle Play bei dir eine sexuelle Rolle?

 

Beide Fragen kann ich klar mit nein beantworten. Mir macht es keinen Spaß Schmerz zu verursachen oder mein Gegenüber leiden zu sehen. Wenn eine Nadel beim Stechen außergewöhnlich unangenehm ist, bin ich empathisch und empfinde eher Unmut als Freude darüber. Schließlich weiß ich auch aus eigener Erfahrung, wie sich eine schmerzhafte Nadel anfühlt.

 

Trotzdem brauchen wir nicht drum herumreden, ich mache Kunst und Schmerz ist ein Teil davon. Für mich persönlich steht in dem Moment des Stechens jedoch die Ästhetik des Gesamtprojektes im Vordergrund. Genau deshalb ist Needle Play in meinem Arbeitskontext auch vollkommen asexueller Natur. Ich bin während einer Session in erster Linie die meiste Zeit hochkonzentriert und gleichzeitig auf anderer Ebene eng mit meinem Gegenüber verbunden. Da ich Playpiercings für mich mittlerweile fast ausschließlich mit künstlerischem Schaffen und "Arbeit" verknüpfe, spielt das im Übrigen auch in meinem privaten Sexualleben keine Rolle.  

 

Wie stehst du persönlich zu Playpiercings bei dir selbst?

 

Für mich persönlich sind Playpiercings im positiven Sinne gleichzeitig An- und Entspannung. Trotz vieler Piercingjahre, die ich mittlerweile auf dem Buckel habe, ist es immer noch etwas Besonderes und aufregend, wenn ich mit mir selbst auf Reise gehe. Tatsächlich praktiziere ich Playpiercings bei mir selbst aber mittlerweile relativ selten, was vorrangig auf Zeitmangel beruht oder mir die Stimmung fehlt, mich selbst darauf einzulassen. Häufig sind es dann eher pragmatische Gründe, warum ich mich selbst doch mal wieder unter die Nadel lege, z.B. wenn ich neue Techniken oder neues Material ausprobieren will. Ich versuche den Grundsatz zu halten, dass ich das, was ich bei anderen praktiziere, wenigstens einmal selbst erlebt habe. Das ist wichtig für mich, um die Verbindung zu meinem Gegenüber zu halten und um nicht zu vergessen, dass Schmerz involviert ist und ich nicht nur mit Nadeln "male".

 

Was fühlst du, wenn du eine Session begleitest? Wie geht es dir beim Stechen?

 

Ritual Piercing Art ist komplex - ein verrücktes Zusammenspiel auf vielen unterschiedlichen Ebenen. Ich versuche mal meine Hauptemotionen, während einer Session zu durchlaufen. In der Vorbereitungsphase erlebe ich ein Kreativhoch und meist unendliche Vorfreude, in der Session selbst bin ich hauptsächlich im Konzentrationstunnel. Erst wenn die Nadeln drin sind, fang ich für einen kurzen Moment an, selbst zu entspannen. Dann kann ich mich vom Ergebnis mitreißen lassen und bin kurz darauf bereits im Dokumentationsmodus. Nach der Session, wenn ich dann die Ergebnisse überspiele und Zeit finde, mir die in Ruhe anzuschauen, steigt mein Faszinationslevel sofort ins Unermessliche an. Von unwirklich zur Realität, von "krass, das haben wir gemacht" über "es ist einfach so unglaublich schön". Um die Frage aber nochmal konkret zu beantworten, beim Stechen selbst bin ich hochkonzentriert. Ich habe dann sehr "feine Antennen" und versuche immer gegen zu checken, ob es meinem Gegenüber gut geht und es sich wohl fühlt. 

Ergänzung "Secret Sessions"

 

Geplant ist, pro Monat eine "Secret Session" kostenfrei zu vergeben. Da ich selbst jahrelang mit wenig Geld auskommen musste, würde ich mich freuen, wenn insbesondere Menschen mit wenig Budget dadurch die Möglichkeit erhalten, mit mir ein Projekt zu starten. Ich kontrollier natürlich nicht deinen Kontostand, aber ich möchte dich dazu ermutigen, wenn du es dir leisten kannst, direkt eine Session bei mir anzufragen und die "Secret Sessions" eher denen zu überlassen, die genauer auf ihr Geld schauen müssen.

 

Tendenziell kann ich mir im Rahmen einer "Secret Session" auch zwei Teilprojekte vorstellen. Da ich selbst ungeduldig bin und die Ergebnisse gerne in die Welt hinaustragen möchte, wäre das z.B. die Möglichkeit einen Teil zu veröffentlichen und den anderen für die Ausstellung bei Seite zu packen.

 

Solange die aktuelle "Secret Session" hier noch nicht als vergeben gelistet ist, kannst du dich gerne bei mir "bewerben" (siehe dazu auch die Informationen oben zum Erstkontakt). Bitte schreib mich nur für den jeweiligen Monat an, wenn du in diesem auch die zeitlichen Kapazitäten hast, das Projekt mit mir umzusetzen.

 

Sollten mehrere Anfragen für einen Monat zusammen kommen, entscheidet das Los. Du kannst dein Glück selbstverständlich jeden Monat erneut versuchen. Ich bin auch nur ein Mensch und so ein kleiner Reminder schadet mir nicht. Ich freue mich auf deine Nachricht und die vielen Projekte, die dadurch hoffentlich zusammen kommen werden.

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